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Einst war
Tony Quinn ein bekannter und gefürchteter Staatsanwalt gewesen.
Es hatte eine Zeit gegeben, da verunzierten noch keine Narben um
die Augen sein Gesicht, da brauchte er nicht Blindheit vorzuschützen,
um aktiv am Kampf gegen das Verbrechen mitzuwirken. Doch an
einem Tag hatte sich mit einem Schlag sein Leben grundlegend geändert
- aus dem für Recht und Ordnung kämpfenden Staatsanwalt
Tony Quinn wurde die Schwarze Fledermaus, Helfer der Polizei und
Gangsterjäger Nummer eins. Einer seiner Feinde - und als Staatsanwalt
besaß er deren eine ganze Menge - hatte ihm vor Gericht eine
Flasche Säure ins Gesicht geschüttet (nachzulesen in der
nicht im Deutschen veröffentlichten Geschichte "Brand
of the black bat"vom
Juli 1939, der ersten jemals erschinenen Geschichte der Schwarzen
Fledermaus
in der amerikanischen Reihe "black book detective") . Von einer Sekunde
zur anderen war Tony Quinn erblindet. Nach langen, qualvollen Wochen
hatten die berühmtesten Ärzte seinen Fall für hoffnungslos
erklärt. Tony Quinn hatte sich aus dem Staatsdienst zurückgezogen;
denn er brauchte seine ganze Kraft, um mit diesem schrecklichen
Schicksalsschlag fertig zu werden. Er lernte mit Hilfe eines weißen
Stockes zu gehen und Blindenschrift zu lesen. Er bemerkte bald,
dass durch einen seltsamen Ausgleich der Natur seine anderen Sinne
erstaunlich geschärft wurden. Er konnte Geräusche hören,
die gewöhnliche Menschen nicht wahrnahmen. Auch sein Tastsinn
entwickelte sich zu einer unvorstellbaren Vollkommenheit. Die Dunkelheit
bereitete ihm keine Schwierigkeiten mehr. Und doch gab es Tage,
in denen ihn die Verzweiflung packte, daß er Zeit seines Lebens
zur Untätigkeit verdammt war und er sein Lebenswerk, den Kampf
gegen das Verbrechertum, nicht mehr fortsetzen konnte.
Eines Tages
lernte er Carol Baldwin kennen, die Tochter eines Polizeisergeanten,
der in einem Krankenhaus einem langsamen Tode entgegenging. Die
Kugel aus dem Revolver eines Verbrechers hatte ihn aufs Totenlager
geworfen. Und Carol´s Vater machte Tony Quinn ein seltsames
Angebot: Er wollte sich vor seinem sicheren Tode einer Operation
unterziehen, um seine Augen Tony zu überlassen. Die Operation
glückte. Tony Quinn konnte wieder sehen. Einem Zufall hatte
er es zu verdanken, daß er sogar in der Nacht sehen konnte,
eine Gabe, die zu den durch seine vorübergehende Blindheit
geschärften Sinne kam.
Um seine Fähigkeiten
wirkungsvoller im Kampf gegen das Verbrechertum einsetzen zu können,
verschwieg er seine Heilung. Er war entschlossen, sein Leben
zur Bekämpfung des Bösen einzusetzen - womit er gleichzeitig
das Vermächtnis des toten Sergeanten erfüllte, der ihm
zu diesem Zweck das Augenlicht geschenkt hatte. Wollte er aber die
Verbrecher offen bekämpfen, so würde er über kurz
oder lang mit einer Kugel im rücken oder einem Messer zwischen
den Rippen enden. Darum beschloß er, nicht als Tony Quinn,
sondern als eine neue Person vorzugehen, die alsbald zum Schrecken
der Unterwelt und zum gefürchtetsten Gegenspieler von Polizeiinspektor McGrath
wurde, eine vermummte Gestalt, die aus dem Dunkel der Nacht auftauchte,
um zuzuschlagen, und wieder in der Dunkelheit verschwand, unerkannt,
ungreifbar, ein geheimnisvoller Schatten im Dienste der gerechten
Sache: die
SCHWARZE FLEDERMAUS
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